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Zu Besuch im Mitmach-Lädchen Schickliesel

Handgenähte Täschchen, selbstgebastelter Schmuck und Aufsteller voller toll designter Postkarten: Ich stehe mitten im „Schickliesel“ und kann mich gar nicht satt sehen an all den wundervollen Dingen um mich herum. Ein, zwei Mal kann ich nicht anders als ein schrilles „Uuuuuuh, wie schön!“ loszuwerden. Sofort verliebt habe ich mich in ein paar Glasohrringe, auf denen ein kleiner Falke abgebildet ist.

Hach, ist der schlafende Fuchs nicht niedlich? Foto: BSM

Inhaberin Nadine Dayibas ist ein ähnliches Verhalten vermutlich von ihren Kundinnen gewohnt. Während ich ein Regal nach dem anderen inspiziere, erklärt sie mir, wie die bunte Produktvielfalt im Schickliesel zustande kommt. Viele der Regalfächer, von denen es im Lädchen so einige gibt, bestücken Fachmieter. Das sind kreative Menschen, die auf diesem Weg ihre selbsthergestellten Produkte verkaufen möchten. Derzeit sind etwa 25 Fachmieterinnen und -mieter im Lädchen vertreten.
Lädchen, so nennt Nadine Dayibas ihr Geschäft liebevoll. „Ich brenne wirklich dafür“, sagt sie. „Wenn ich im Lädchen bin, fühlt sich das nicht wie arbeiten an. Ich bin gern hier, kaufe gern die Dinge ein und freue mich, wenn es den Leuten gefällt“.

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Ohne ein paar der hübschen Ohrringe zu kaufen, hätte ich den Laden nicht wieder verlassen können. Foto: BSM

Angefangen hat das Schickliesel ganz klein. Nadine Dayibas war in Elternzeit und begann, Schmuck selbst herzustellen und ihn auf Märkten und online zu verkaufen. Bald stapelten sich Kisten voller Bastelmaterial in der Wohnung, eine Lösung für das Platzproblem musste her. „Als ich eines Tages meine Pakete für den Versand zur Post in Waggum brachte, erfuhr ich, dass die Filiale auszieht und die Immobilie zur Vermietung steht“, sagt sie. „Meine Tochter war gerade ein Jahr alt, der Zeitpunkt einen Laden aufzumachen denkbar schlecht, aber ich musste diese Chance einfach nutzen.“ Zunächst hatte sie nur freitags geöffnet. Die Nachfrage war aber so groß, dass sie eine Mitarbeiterin einstellte und die Öffnungszeiten erweiterte. Zu dem selbstkreierten Schmuck gesellten sich farbenfrohe Stoffe, in einer zweiten Etage wurden Nähkurse angeboten. Allerdings fiel dem Schickliesel bald die Decke auf den Kopf: Das Geschäft war zu klein, ein Umzug in ein größeres Geschäft notwendig.

Natürlich dürfen auch Tassen mit tollen Sprüchen und Botschaften nicht fehlen. Foto: BSM

Voraussichtlich Anfang Oktober eröffnet das Schickliesel deswegen ganz neu in Braunschweig-Bienrode. „Wir haben dann drei Räume, denen unterschiedliche Themen zugeordnet sind. Wir bekommen einen großen Stoffraum und einen ganz tollen Cafébereich. In der oberen Etage werden wir Kindergeburtstage, Nähkurse sowie Näh- und Stricktreffs anbieten“, erzählt Nadine Dayibas. „Die Treffs sind kostenlos. Mir persönlich ist es wichtig, den Leuten einen Raum für Begegnung zu bieten.“ Dabei ist die Zielgruppe erfahrungsgemäß bunt gemischt. „Gut, Männer fallen ein bisschen raus“, sagt sie und lacht. Die kommen meist nur in den Laden, um Gutscheine oder Schmuck für ihre Frauen zu kaufen. „Das finde ich schade und ich möchte versuchen, das zu ändern.“

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An zwei Tischen kann Kaffee oder Limonade getrunken und sich über die aktuellen Bastel- und Näh-Projekte ausgetauscht werden. Foto: BSM

Bis es so weit ist, wohnt das Schickliesel übergangsweise in der Altmarkstraße 9a. Seit dem Umzug nach Bienrode hat das Geschäft an sechs Tagen die Woche geöffnet. Gemeinsam mit vier weiteren Frauen teilt Nadine Dayibas sich die Arbeit für das Lädchen.
Mein Blick schweift abermals über die Regale. Eines der aktuell beliebtesten Motive ist der Fuchs. Von Tassen über Ohrringe und Kistchen bis hin zu Notizbüchern, ist er in so ziemlich jeder Produktkategorie vertreten. Wie lange wird der Fuchs-Trend wohl noch anhalten? Und was wird ihn wohl ablösen? „Tja, das kann man vorher nie wissen“, sagt Nadine Dayibas. „Bei den Stoffen sind derzeit Origamimuster und Motive mit Schwalben sehr beliebt“, ergänzt sie. Das liegt wohl vor allem auch daran, dass viele Frauen mittlerweile Kleidungsstücke für sich selbst und nicht mehr nur für ihre Kinder nähen. „Noch vor zwei Jahren hat man kaum Stoffe für Frauen bekommen. Das ist mittlerweile anders.“

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Die große Auswahl an Stoffen bietet Nähmaterial für jeden Geschmack. Foto: BSM

Nach unserem Gespräch und einem erfrischenden Glas Lavendellimonade, zieht es mich doch noch einmal zu einem Schmuckregal. Ob es überhaupt jemand schafft, das Lädchen zu verlassen, ohne hier etwas zu kaufen? Ich bin den tausend schönen Dingen jedenfalls erlegen und kann nicht widerstehen, die Ohrringe mit dem Falkenmotiv zu kaufen, bevor ich mich von Nadine Dayibas verabschiede und die kleine Schickliesel-Welt wieder verlasse.

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Sind die nicht hübsch? Foto: BSM

Information

Schickliesel
Altmarkstr. 9a
38110 Braunschweig-Bienrode

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag:
09.00 – 12.30 Uhr
14.30 – 18.00 Uhr
Samstag:
10.00 – 15.00 Uhr

www.schickliesel.net

(Titelbild: BSM)

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